Diesen Blog-Beitrag möchte ich mit einem Zitat aus einem Buch beginnen, das ich vor kurzem gelesen habe:
„Du wachst morgens auf und dir wird bewusst, dass du bereits mehr Ersterfahrungen hinter dir hast als vor dir, es Dinge gibt, die du nie mehr das erste Mal tust oder überhaupt noch einmal machen wirst und plötzlich weißt du was die anderen, die, die älter als du selbst bist, meinten, dass sie Probleme mit dem Älterwerden haben. Es ist nicht nur die Zahl an der wir es leicht festzumachen glauben, es sind viele kleine und große Veränderung. Parallel dazu müssen wir durch das Loslassen der Dinge, die der Jugend gehören, andere Dinge wie Gelassenheit, Weisheit, Ruhe, Souveränität, Reife gewinnen, tun wir das nicht, rennen wir den Dingen, die wir der Jugend zuschreiben, hinterher.“
Wenn ich jedes Jahr meine wundervollen Töchter fotografiere, ihre Entwicklung und ihren Wachstum beobachte, werde ich ganz rührselig, demütig und gleichzeitig sehr dankbar. Mit jedem Foto, das ich mache wird mir klar, dass ich etwas aufgebe, abgebe und auch gleichzeitig etwas bekomme. Ich wünsche mir sehr, dass ich die oben zitierten Worte in jedem Augenblick beherzige, sie lerne Stück für Stück loszulassen, ihre eigenen Erfahrungen machen zu lassen, mich mit meiner vorhandenen Kraft immer weniger der Führung und dafür mehr der Gelassenheit, Reife und Weisheit hingebe.
Eine Zeitlang dachte ich, dass das Älterwerden mehr Nachteile als Vorteile hat, doch heute weiß ich, dass das gar stimmt. Vielmehr ist es wichtig sich im Leben immer weiterzuentwickeln, Dinge loszulassen, dafür andere zu bekommen und vor allem immer zu versuchen bei sich selbst zu bleiben und nicht bei den anderen, denn die gibt es ja schon. Denn sind wir doch mal ehrlich, fängt der Stress mit uns selbst nicht immer dann an, wenn wir uns mit anderen vergleichen? Jünger, schlanker, erfolgreicher, beliebter, weniger Falten, vollere Haare, tolleren Partner, präsenter etc. triggert uns doch nur, weil wir glauben im Vergleich schlechter abzuschneiden und daher nicht so begehrt zu sein. Wenn wir nur einen Teil der Energie, die wir ständig für das Abgleichen aufwenden, in die Selbstfürsorge und -liebe investieren, wären viele Menschen mit sich und ihrem Leben deutlich zufriedener.
Wie das geht, fragst du dich jetzt vielleicht? Es gibt viele Wege dahin.
Jetzt plaudere ich mal aus dem Nähkästchen wie ich das anstelle. Weißt du, was ich regelmäßig mache, um mich mit meinen vielen Falten auszusöhnen? Ich schaue sie mir regelmäßig im Spiegel an und begrüße jede neue liebevoll und danke ihr, dass sie das gelebte Leben sichtbar macht.
Gehört zur Weisheit nicht genau das? Das gelebte Leben im Gesicht der Menschen zu sehen. Zumindest ist es eines meiner Ziele, reif, gelassen und weise älter zu werden.
Uns fällt es dann auch leichter der Jugend ihre Ersterfahrungen machen zu lassen und genau das möchte ich meinen wunderschönen Töchtern von Herzen gönnen.
An dieser Stelle möchte ich mich auch bei ihnen ganz liebevoll bedanken, dass ich nunmehr 9 Jahre in Folge ihre wunderschönen Fotos (Blog-Einträge: u.a. (k)ein Jahr und In Zeiten der Premieren) und die ihrer Freunde zeigen darf.
Und ebenfalls danke für jede Falte für die ihr verantwortlich seid.
Ich liebe euch über alles.